Eine zentrale Frage der Radikalisierungsforschung ist eine sehr grundlegende, nahezu simpel erscheinende: Warum wenden sich (junge) Menschen radikalen Gruppierungen zu? Wissenschaftler(innen) unterschiedlicher Fachrichtungen sind mit dieser Frage beschäftigt und nähern sich ihr aus verschiedenen Perspektiven. Ein oft gewählter und Disziplinen übergreifender Zugang ist dabei die Erhebung und Analyse biographischer Faktoren und der Versuch diese mit der Radikalisierung der Person in Verbindung zu bringen. Tatsächlich zeigen sich bei der Betrachtung von Lebensverläufen radikalisierter Menschen einige, wenn auch im Detail unterschiedlich gewichtete Parallelen: Sie haben frühe Erfahrungen von Gewalt, Missbrauch und Vernachlässigung gemacht, waren von Ausgrenzung und/oder Diskriminierung betroffen, sind in brüchigen Familienverhältnissen aufgewachsen und sind von Phänomenen sozialer Desintegration betroffen. Zudem beginnen Radikalisierungsprozesse als Antwort auf die Suche nach Sinn und Orientierung phänomenübergreifend meist in der Adoleszenz und überwiegend im Verlauf einer biographischen Krise wie dem Tod eines Elternteils. Es gäbe zahlreiche weitere Dimensionen, die sich hier detailliert für die einzelnen Phänomenbereiche ausführen ließen, ein übergeordnetes Muster oder kausale Zusammenhänge sind jedoch nicht zwangsläufig ableitbar. Radikalisierungsverläufe sind individuell unterschiedlich verlaufende Prozesse, von denen man im Einzelfall nicht selten überrascht wird.
Wie gestalten sich Einstiege und wie kann man Ausstiege begleiten? Welche Diskurse und Spannungsfelder tun sich in der Radikalisierungsprävention auf?
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