Framing und Radikalisierungsprävention. Wie Sprache unser Denken und Handeln beeinflussen kann.

Workshop am 15.09.2021 mit Prof. Dr. Sabine Schiffer

von 09:30 bis 14:30 Uhr in der Medical School Berlin


Die Verwendung und gezielte Einbettung bestimmter Begriffe beeinflusst das Denken und nicht selten auch das Handeln. Besonders im Feld der Radikalisierungsprävention, in dem sicherheitspolitische und zivilgesellschaftliche Interessen aufeinandertreffen, gestaltet sich die Kommunikation zwischen den einzelnen Akteuren, aber auch die Ansprache der Zielgruppen herausfordernd.

 

Ein in diesem Zusammenhang wiederholt auftretendes Thema ist das des 'Framing'. Besonders im Bereich der religiös begründeten Radikalisierung treffen unterschiedliche Narrative aufeinander, die bestimmte, nicht immer für die radikalisierungspräventive Praxis günstige Deutungsmuster transportieren. Im Hinblick auf eine weitere Professionalisierung der Präventionslandschaft soll im Workshop Wissen über das Konzept Framing vermittelt und darüber Reflektionsprozesse angestoßen werden.

 

Welche Botschaften und Narrative haben sich innerhalb der letzten Jahre implizit und explizit herausgebildet? Welche Abgrenzung ist dadurch innerhalb der Präventionslandschaft entstanden? Welche 'geframten' Bilder erzeugen Konfliktpotentiale und können sich unterschiedliche Akteure auf eine gemeinsame Sprache einigen? Wie kann der Austausch darüber strukturiert und übergreifend funktionieren und wo beginnt die praktische Veränderung?

 

Als ausgewiesene Expertin  u. a. für die Themen Medien- und Diskursanalyse, strategische und interkulturelle Kommunikation ist Prof. Dr. Sabine Schiffer vom Institut für Medienverantwortung für den Workshop geladen. Auf Grundlage ihrer langjährigen wissenschaftlichen Auseinandersetzung und einer dem Workshop vorangehenden Framing-Analyse von öffentlichen Materialien aus dem Feld führt sie in das Thema ein und begleitet den praxisrelevanten Austausch.

 

Im Workshop werden wir uns unter anderem mit folgenden Fragen auseinandersetzen:

  • Welche Narrative haben sich herausgebildet und wie beeinflussen sie ggf. die praktische Arbeit?
  • Wie können Themen und Angebote im Feld der Radikalisierungsprävention ggf. angemessener kommuniziert werden?
  • Braucht es eine „gemeinsame Sprache“ im Feld und wenn ja, wie kann sich diese entwickeln und in die Praxis umgesetzt werden?

Kurzzusammenfassung des Workshops

In dem Fachvortrag und der anschließenden Diskussion wurde die Praxisrelevanz und Komplexität im Spannungsfeld von Framing und Radikalisierungsprävention deutlich. Insbesondere im Kontext der Radikalisierungsprävention zeigt sich, wie wichtig die Kenntnis von und eine Sensibilisierung für bestehende Frames und Machtdiskurse ist - sowohl hinsichtlich von Sprache als auch von Bildern, da diese vermeintliche Zusammengänge herstellen und unbewusst reproduzieren können. Eine besondere Herausforderung für die Praxis ist es daher, ein Gleichgewicht zwischen Sensibilität und Pragmatismus herzustellen. Diese umfasst eine sensible und reflektierte Sprache, die den jeweiligen Kontext und die Zielgruppe berücksichtigt. Die Diskussion verdeutlichte, dass es zwar eine framingfreie Sprache nicht geben kann, eine möglichst diskriminierungsfreie Kommunikation aber dennoch angestrebt werden soll.

 

Aufgrund des besonderen Bedarfs und Interesses sich näher zu diesem Thema auszutauschen und gemeinsam an einer konkreten Umsetzung für die Praxis zu arbeiten, ist im kommenden Jahr ein vertiefender Workshop zu diesem Themenfeld geplant.

 

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