Hinweis zum Veranstaltungsort:
Dieser Workshop findet nicht wie sonst in den Räumen der Denkzeit-Gesellschaft, sondern in der Medical School Berlin (Raum 11) statt.
Für die (Ursachen-)Analyse von Radikalisierungsprozessen ist das Wissen über die biografischen Hintergründe radikalisierter junger Menschen von besonderer Bedeutung. Bestimmte Entwicklungsstrukturen, die belastende Ereignisse während der unterschiedlichen Phasen der Kindheit oder Jugend aufzeigen, können möglicherweise Rückschlüsse auf die Radikalisierungsursachen zulassen. Schon in den 1980er Jahren stellten Terrorismusforscher wie Martha Crenshaw in ihren Untersuchungen fest, dass viele Terroristen ähnliche biografische Hintergründe besaßen und bestimmte psychologische Verhaltensmerkmale aufwiesen. Familiäre Mangelerlebnisse oder Konfliktbelastungen, ausgeprägte Kontaktschwierigkeiten, Minderwertigkeitskomplexe und traumatische Gewalterfahrungen werden immer wieder als Radikalisierungsfaktoren genannt. Bei Kindern und Jugendlichen können solche Erlebnisse und Erfahrungen zu tiefgreifenden Entfremdungsprozessen führen und die weitere Persönlichkeitsentwicklung erheblich beeinträchtigen. Das Ergebnis kann ein übersteigertes Bedürfnis nach Anerkennung, Zugehörigkeit und Struktur sein, welches die Hinwendung zu extremistischen Gruppen begünstigt und dadurch die Anfälligkeit für Radikalisierungen drastisch erhöht.
Im Workshop soll folgenden Fragen nachgegangen werden:
Dr. Behnam Said
Islamwissenschaftler
Dr. habil. Nils Koebel
Katholische Hochschule Mainz
Denkzeit-Gesellschaft e.V.
Verein zur Förderung wissenschaftlich begründeter Methoden psychosozialer Arbeit mit jungen Menschen
Goebenstraße 24, 10783 Berlin
030.689 15 666 / info@denkzeit.com