Die Fachdebatte um die Wirkfähigkeit und Wirksamkeit von Deradikalisierungsprogrammen nimmt derzeit an Fahrt auf. Es gibt in diesem komplexen Arbeitsfeld viele schwierige und ungelöste Fragen. Diese beginnen bereits bei den konzeptuellen Grundlagen und haben starke Implikationen für die Evaluierbarkeit: Was wird unter „Deradikalisierung“ verstanden? Was sind Reichweite und Ziele von Deradikalisierungs-programmen? Woran können wir Erfolge erkennen? Was wären also Indikatoren für die Wirkfähigkeit oder Wirksamkeit? Die Klärung der konzeptuellen Grundlagen ist untrennbar mit der Evaluation von Prozessen und Wirkungen verknüpft. Hinzu kommt, dass Deradikalisierungsprogramme nicht „unter Laborbedingungen“ durchgeführt werden können, so dass eine Kontrolle externer Einflüsse auf die Durchführung und die Ergebnisse komplexer Deradikalisierungsprogramme nur schwer oder gar nicht erscheint. Und schließlich wäre zu berücksichtigen, dass Deradikalisierungsprogramme auf sehr unterschiedlichen Wirkannahmen basieren. Neben kognitiv-behavioralen Ansätzen finden sich eher humanistisch geprägte Ansätze sowie Programme auf systemischer und psychodynamischer Grundlage. Wenn also klassische experimentelle Evaluationsdesigns nur schwer durchführbar sind, geht es auch um die Frage, welche Evaluationsansätze „im Praxisfeld“ überhaupt realisierbar wären. Gibt es Alternativen für die experimentellen Studien, mittels derer sich Wirkungen der Deradikalisierungsprogramme ebenso verlässlich erheben lassen?
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